Bell rechnet mit größtem Aufschwung am Baumaschinenmarkt seit 2010/2011

Published: 08 May 2018

Gute Aussichten am internationalen Markt

Der internationale Muldenkipper-Spezialist Bell Equipment rechnet nach Aussage seines Vorstandsvorsitzenden Gary Bell für 2018 mit Wachstum in den meisten wichtigen Märkten – bei einer insgesamt zu erwartenden Steigerung der globalen Nachfrage nach Bau- und Gewinnungsmaschinen um zehn bis fünfzehn Prozent.

Gary Bell, scheidender Vorstands­vorsitzender der Bell-Gruppe.

Diese Einschätzung folgt im Anschluss auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2017 für das an der Börse Johannesburg notierte Unternehmen. Bell Equipment erzielte im Gewinn ein Plus von 13 % und konnte 2017 den Ertrag pro Aktie gegenüber dem Vorjahr um 463 % steigern.

Nach Aussage des designierten Vorstandsvorsitzenden Leon Goosen verkaufte das Unternehmen 2017 30 % mehr Muldenkipper gegenüber 2016, wobei sich die Platzierungen gleichmäßig auf die drei großen Marktregionen Nordamerika, Europa und die im Volumen gemeinsam berücksichtigten afrikanischen und ozeanischen Märkte verteilten.

Leon Goosen, zukünftiger Vorstandsvorsitzender der Bell-Gruppe.

Europa und Russland

“Wir verzeichnen eine Erholung auf allen europäischen Märkten. Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass damit die Phase der Verunsicherung über die vergangenen knapp zehn Jahre beendet ist – und dies trotz großer politischer Herausforderungen und Veränderungen innerhalb der Region. Das ist ermutigend und zeigt die Nachhaltigkeit dieses Aufschwungs,“ erklärt Marc Schürmann, verantwortlicher Europa-Geschäftsführer bei Bell Equipment.

Marc Schürmann, verantwortlicher Leiter der europäischen Bell-Aktivitäten.

“Besonders zu erwähnen ist das Volumen der britischen Großprojekte High Speed 2 (HS2) und das Kraftwerk Hinkley Point sowie die Infrastrukturmaßnahmen in deren Zusammenhang. Wir rechnen hier für die kommenden zehn Jahre mit erheblichen Investitionen in Großmaschinen.“

“Am französischen Markt sorgt das Grand Paris-Projekt zur Wirtschaftsentwicklung und Verkehrsoptimierung im Großraum Paris für Impulse, wobei Großmaschinen weniger betroffen sind. Gleichwohl profitieren die Lieferanten von Bau-Rohstoffen, für die wir speziell zugeschnittene Maschinen wie die knickgelenkten 4x4-Muldenkipper entwickeln. Heute bieten wir drei Maschinen in dieser Ausführung, den Bell B60E, den B45E und den B30E.

“Der deutsche Markt hat 2017 einen  Höhepunkt erreicht. Auch wenn wir für 2018 eine gewisse Abkühlung erwarten, versprechen wir uns von der Partnerschaft mit der Kiesel-Gruppe in großen Teilen Deutschlands, Polen und Österreich weiter wachsende Marktanteile durch hochattraktive Angebotspakete.“

Laut Marc Schürmann profitieren auch andere Märkte, wie Norwegen, Israel, Belgien, Spanien und die Niederlande von wieder einsetzenden Konjunkturprogrammen in Bau und Infrastruktur. Dabei rücke auch Russland in den kommenden Jahren zurück in den Fokus von Bell Equipment. Derzeit laufende Entwicklungen am russischen Markt hätten durchaus das Potenzial, Russland zu einem weltweit führenden Markt für knickgelenkte Muldenkipper zu machen.

„Unsere neuen Produkte finden großen Zuspruch und eröffnen uns weitere Zielbranchen und Kundensegmente. Außer den bereits angesprochenen 4x4-Muldenkippern, haben wir neu den B20E LGP mit niedrigem Bodendruck, eine schmale Version des gleichen Typs mit Straßenzulassung in bestimmten Ländern sowie den Niedrigprofil-Dumper B33L für den Untertage-Abbau vorgestellt.“

Die weltweite Einführung des neuen Bell B20E LGP (Low Ground Pressure) eröffnet neue Marktsegmente.

Nordamerika

Der nordamerikanische Knicklenker-Markt ging 2017 gegenüber dem Vorjahr um insgesamt rund 2 % zurück – dabei war Kanada am stärksten betroffen. Im Vergleich zur letzten Jahresspitze 2015 betrug der Rückgang des nordamerikanischen Neumaschinen-Absatzes bei knickgelenkten Muldenkippern knapp 25 %. Dennoch sieht Neville Paynter, Vorsitzender von Bell Equipment North America, für das letzte Quartal 2017 Anzeichen einer Markterholung und erwartet für 2018 wieder ein positives Wachstum. „Auch unter schwierigen Vorzeichen konnte Bell 2017 seinen Muldenkipper-Absatz am nordamerikanischen Markt um über 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern, was uns wiederum stark wachsende Marktanteile brachte.“

Neville Paynter, Präsident von Bell Equipment North America.

Ein erhöhter Bekanntheitsgrad der Marke Bell Equipment und ihrer Produktvorteile für Kunden, die Lieferverfügbarkeit und Zusammensetzung des Modellprogramms sowie die Ernennung fünf neuer Händlervertretungen waren 2017 die wichtigsten Voraussetzungen für den Erfolg. „Die größeren knickgelenkten Muldenkipper ab 40 Tonnen Nutzlast bestimmen weiterhin den amerikanischen Markt – entsprechend wurde die zeitgerechte Einführung der großen E-Serien-Modelle von Händlern und Kunden sehr gut aufgenommen. Mit den Baureihen Bell B20E, B45E und B60E haben wir zudem unser Programm weiter ausgebaut, und bieten Kunden jetzt den richtigen Muldenkipper für jede Anwendung.“

Nach den Erfolgen des Zweiachs-Konzepts von Bell Equipment am Markt komplettiert jetzt der neue B45E 4x4 das Fahrzeugangebot.

“Alle drei Hauptmarktsegmente für Bell-Muldenkipper – Bergbau, Baustoffgewinnung und Erdbau – zeigen Anzeichen einer Erholung, was für die nächsten zwei Jahre optimistisch auf die nordamerikanische Marktentwicklung blicken lässt,“ so Neville Paynter.

Ozeanien und Südostasien

Nach mehreren Jahren ausbleibender Investitionen erlebte Australien 2017 ein deutliches Anziehen der Nachfrage. „Dank unserer langfristigen Partnerschaft mit Hitachi in dieser Region konnten wir schon immer den Anforderungen australischer Kunden gut entsprechen. Allerdings hatten wir 2017 durchaus zu kämpfen, um den rasch ansteigenden Bedarf zu befriedigen,“ erklärt Stephen Jones, Marketingleiter der Bell-Gruppe.

Stephen Jones, Marketing-Leiter Bell Equipment.

In Australien dominieren traditionell die schweren Fahrzeugklassen den Markt, der Fokus liegt hier auf Effizienzsteigerung durch große Transportvolumen. Der Anstieg der Nachfrage fiel zeitlich mit der sehr erfolgreichen Einführung der „großen“ Bell E-Serie und ihren Modellen über 30 Tonnen Nutzlast zusammen. Auch der lang erwartete Bell B60E war ab 2017 verfügbar und absolvierte im Jahresverlauf ein umfassendes Vorführ-Programm, das potenziellen Anwendern die Vorteile des Crossover-Konzepts nahe brachte. Zweifellos wird der 4x4-Sechzigtonner für einige Platzierungen am australischen Markt sorgen.

Der 4x4-Sechzigtonner Bell B60E ist heute weltweit als flexible Alternative in Bergbau- und Gewinnungsbetrieben akzeptiert.

“In Neuseeland konnten wir unseren Marktanteil mit bestehenden und neuen Kunden ausbauen. Hier profitieren wir vom geringen Bodendruck und den überlegenen Offroad-Qualitäten unserer Fahrzeuge gerade unter schwierigen Boden- bzw. Wetterbedingungen. Ein weiterer Zielmarkt ist Indonesien, wo wir jetzt über einen längeren Zeitraum die Basis für eine gute Unterstützung der dortigen Kunden aufgebaut haben. Wir konzentrieren uns auf bestimmte Modelle aus der 2016 eingeführten E-Serie und gewährleisten somit einen hocheffizienten Support. Die Reaktionen des Marktes auf die Bell-Muldenkipper – wiederum im Hitachi-Vertrieb – waren sehr positiv, zumal Abbaubedingungen und -organisation sehr der afrikanischen Praxis ähneln, in der Bell-Muldenkipper entwickelt und getestet wurden.“

Afrika und Südafrika

Nach den Umsatzergebnissen gestaltete sich 2017 für den südafrikanischen Baumaschinen-Vertrieb von Bell Equipment besser im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings leidet das Afrika-Geschäft nach wie vor unter den eingeschränkten Bergbauaktivitäten in den Nachbarstaaten Republik Kongo, Sambia, Zimbabwe und Mozambique. Gleichwohl werden für 2018 eine Erholung der Rohstoffpreise sowie eine Zunahme der Fördermengen erwartet.

Auch angesichts einer besseren Stimmung am südafrikanischen Heimmarkt als Folge der Ende 2017 eingetretenen politischen Veränderungen und besserer gesamtwirtschaftlicher Bedingungen werden für 2018 bessere Ergebnisse für den afrikanischen Geschäftsbereich erwartet. „Der Optimismus am südafrikanischen Markt treibt hoffentlich viele der von der Regierung vorgelegten Infrastrukturprojekte voran“, so der Vorstandsvorsitzende Gary Bell.

“Die Marke Bell ist in dieser Region das Synonym für knickgelenkte Muldenkipper und oft stehen wir vor allem vor dem Problem, unsere Lieferplanung auf die sehr sprunghafte Nachfrage hin anzupassen. Gleichzeitig erkennen wir bei unseren Kunden einen großen Bedarf an Finanzierungsmodellen und wir reagieren darauf mit innovativen Angebotsoptionen“, erläutert Gary Bell.

Neben zahlreichen Großprojekten im südlichen Afrika unterstützen auch neue Vertriebspartnerschaften das Wachstum des südafrikanischen Baumaschinen-Geschäfts von Bell Equipment. 2017 übernahm Bell die komplette Baggerlinie von Kobelco in sein bereits umfangreiches Vertriebsprogramm – vor kurzem wurde eine Partnerschaft mit Kamaz für die Montage, den Vertrieb und die Serviceunterstützung einer Baureihe an Schwerlast-Kippern angekündigt.

Investitionen in After-Sales

Als Umsetzung ihres Leitmottos „Starke, zuverlässige Maschinen– starker zuverlässiger Service“ investiert die Unternehmensgruppe weiterhin erheblich in Lieferlogistik und Kundendienst-Strukturen. Als Folge der steigenden Verkaufszahlen für Muldenkipper auf der Nordhalbkugel und im Anschluss an die Eröffnung des neuen Europäischen Logistikzentrums 2017 beginnt jetzt der weitere Ausbau des deutschen Bell-Muldenkipperwerks in Eisenach. Mit Abschluss der 2. Erweiterungsstufe im Frühjahr 2019 wird Bell Equipment nach den Worten von Marc Schürmann noch flexibler und schneller auf Kundenanforderungen reagieren können und damit sein Wachstum auf der Nordhalbkugel nachhaltig unterstützen.

2017 eröffnet, stellt das neue Europäische Bell-Logistikzentrum ELC im deutschen Alsfeld eine entscheidende Investition in die effiziente Organisation von Ersatzteil- und Kundendienst-Aktivitäten dar

Darüber hinaus errichtet Bell Equipment 2018 sein amerikanisches Logistikzentrum ALC. Angesiedelt in North Carolina, wird der neue Standort das expandierende Bell-Vertriebsnetz und die schnell wachsende Muldenkipper-Population in Nordamerika betreuen. Das ALC kooperiert dabei eng mit dem Europäischen Logistikzentrum in Deutschland und der weltweiten Teile-Drehscheibe im südafrikanischen Johannesburg.

Zusätzlich zu den Standort-Investitionen konzentriert sich Bell auf die weitere Optimierung seiner Aftersales- und Kundendienst-Angebote in allen Marktregionen.

Wechsel im Bell-Vorstand

Der Aufsichtsrat der Bell-Gruppe kündigte an, dass der designierte Vorstandvorsitzende Leon Goosen das Amt zum 1. Juni 2018 übernimmt. Der aktuelle CEO Gary Bell wechselt zu diesem Zeitpunkt als Vorsitzender in den Aufsichtsrat.

“Wir gratulieren Leon Goosen zu seiner Ernennung zum Vorstandsvorsitzenden und vertrauen darauf, dass er in enger Zusammenarbeit mit den Managementspitzen das Kerngeschäft von Bell Equipment weiter entwickelt und das Ergebnis für die Unternehmensgruppe und ihre Anteilseigner positiv gestaltet,“ unterstreicht Gary Bell.

“Wie vorgesehen, bleibt die Familie Bell dem Unternehmen durch Ashley Bell und meine Person stark verbunden. Durch unsere Positionen im Aufsichtsrat beeinflussen wir weiterhin aktiv die Geschäftsausrichtung und bewahren zudem die wichtige Familienkultur, die nach wie vor Grundlage aller heutigen Bell-Aktivitäten darstellt.“

Gary Bell dankt dem scheidenden Aufsichtsratsvorsitzenden John Barton für die gute Unternehmensführung während dessen Amtszeit. Barton verbleibt als unabhängiges Mitglied im Aufsichtsrat der Bell-Gruppe.

Der scheidende Aufsichtsrats­vorsitzende John Barton verbleibt als unabhängiges Mitglied im Aufsichtsgremium der Bell-Gruppe.